40€ statt Fahrschein - keine Tickets mehr vom Zugbegleiter
Am Sonntag, 27. Jul 2008
So ein Fahrkartenautomat im Bahnhof kann die beste Reiseplanung umschmeißen: voll bepackt und pünktlich 10 Minuten vor Abfahrt steht man plötzlich in der Schlange vor dem Automaten und dann ist auch noch das Wechselgeld alle. Eigentlich ein Fall für den Zugbegleiter. Doch die verkaufen seit Juni in den Zügen der Deutschen Bahn-Regio keine Tickets mehr. Tom Gräbe über die Regelungen am Fahrkartenautomat.
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http://www.archive.org/download/KeineTicketsImZug/KeineTicketsImZug.mp3
Unter Zeitdruck immer wieder Münzen oder Geldscheine in Einwurfschlitze zu werfen – damit sind Bahnfahrer vor Reiseantritt oft beschäftigt. Bis zum ersten Juni diesen Jahres war das Problem mit dem Fahrkartenautomaten vermeidbar. Notfalls konnten Fahrgäste in den Zügen der DB-Regio Sachsen Tickets beim Zugbegleiter kaufen. Fahrscheine haben die Schaffner jetzt nicht mehr dabei. Dafür aber Rechnungen von 40€ über ein erhöhtes Beförderungsentgelt. Wenn der Automat nachweislich nicht funktioniert hat, wird nur der normale Fahrpreis fällig. Seit diese Regel gilt, beklagen sich Kunden beim Fahrgastverband Pro Bahn über diesen Serviceabbau. Verbandssprecher Stefan Jugelt versteht den Frust der Reisenden.
„Der Kunde kommt halt mit Geld zum Automaten. Aber der Automat sagt: "Naja das ist jetzt zu groß. Der Zwanzig-Euro-Schein, das kann ich dir jetzt nicht wechseln. Guck, dass du anders an dein Geld kommst. Das sind Probleme, die den Kunden eigentlich dann immer wieder vor die Wahl stellen. Fährt er jetzt überhaupt mit dem Zug und riskiert dann schwarz zu fahren, oder versucht anderswo irgendwo eine Möglichkeit zu finden das Geld zu wechseln. Auf jeden Fall ist es Mehraufwand und der Kunde ist am Ende nicht begeistert, wenn er gezwungen wird die Unzulänglichkeiten im Vertriebssystem selber auszubügeln.“
Korrigiert hat die DB-Regio ihr Vertriebssystem nicht. Service hat das Unternehmen nach eigenen Angaben nicht abgebaut, sondern vereinheitlicht. Reisende im Mitteldeutschen Verkehrsverbund seien bereits seit Jahren daran gewöhnt ihr Ticket vor Fahrtantritt zu kaufen und selbst zu entwerten. Beim Fahrgastverband sind vermehrt Beschwerden eingegangen, weil Fahrgäste die neuen Regeln nicht kannten, den Automaten nicht bedienen konnten oder das Gerät nicht funktionierte. Die Deutsche Bahn will ihren Fahrgästen keine kriminelle Energie unterstellen, sagt Unternehmenssprecher Jörg Böhnisch.
„Die Erfahrungen der vergangenen Zeit lehren doch auch, dass es sehr viele so genannte Graufahrer gab. Leute, die einfach auf gut Glück in den Zug gestiegen sind und darauf hoffen, dass sie nicht kontrolliert wurden. Diesem Treiben wollen wir Einhalt gebieten, das wir diese Grau- und Schwarzfahrer auch entsprechend zur Kasse bitten. Weil letztendlich bezahlen die zahlenden Fahrgäste diese Grau- und Schwarzfahrer ja mit.“
Wenn ein Automat nicht funktioniert, ein Bahnkunde ohne Fahrschein in den Zug steigt und kontrolliert wird, muss die Deutsche Bahn beweisen, dass der Reisende schwarzfahren wollte. Die Techniker des Unternehmens überprüfen dann ob der Automat tatsächlich nicht funktioniert hat. Bis dahin bleibt der Fahrgast verdächtig. Er bekommt wenige Wochen später bescheid, ob er zahlen muss oder nicht.
Die Deutsche Bahn will an der Neuregelung festhalten. Deshalb müssen Reisende jetzt mehr Zeit für den Ticketkauf einplanen, oder sich in die Schlange an den Bahnschaltern einreihen. Hier verkaufen die Bahnmitarbeiter Fahrscheine.
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Unter Zeitdruck immer wieder Münzen oder Geldscheine in Einwurfschlitze zu werfen – damit sind Bahnfahrer vor Reiseantritt oft beschäftigt. Bis zum ersten Juni diesen Jahres war das Problem mit dem Fahrkartenautomaten vermeidbar. Notfalls konnten Fahrgäste in den Zügen der DB-Regio Sachsen Tickets beim Zugbegleiter kaufen. Fahrscheine haben die Schaffner jetzt nicht mehr dabei. Dafür aber Rechnungen von 40€ über ein erhöhtes Beförderungsentgelt. Wenn der Automat nachweislich nicht funktioniert hat, wird nur der normale Fahrpreis fällig. Seit diese Regel gilt, beklagen sich Kunden beim Fahrgastverband Pro Bahn über diesen Serviceabbau. Verbandssprecher Stefan Jugelt versteht den Frust der Reisenden.
„Der Kunde kommt halt mit Geld zum Automaten. Aber der Automat sagt: "Naja das ist jetzt zu groß. Der Zwanzig-Euro-Schein, das kann ich dir jetzt nicht wechseln. Guck, dass du anders an dein Geld kommst. Das sind Probleme, die den Kunden eigentlich dann immer wieder vor die Wahl stellen. Fährt er jetzt überhaupt mit dem Zug und riskiert dann schwarz zu fahren, oder versucht anderswo irgendwo eine Möglichkeit zu finden das Geld zu wechseln. Auf jeden Fall ist es Mehraufwand und der Kunde ist am Ende nicht begeistert, wenn er gezwungen wird die Unzulänglichkeiten im Vertriebssystem selber auszubügeln.“
Korrigiert hat die DB-Regio ihr Vertriebssystem nicht. Service hat das Unternehmen nach eigenen Angaben nicht abgebaut, sondern vereinheitlicht. Reisende im Mitteldeutschen Verkehrsverbund seien bereits seit Jahren daran gewöhnt ihr Ticket vor Fahrtantritt zu kaufen und selbst zu entwerten. Beim Fahrgastverband sind vermehrt Beschwerden eingegangen, weil Fahrgäste die neuen Regeln nicht kannten, den Automaten nicht bedienen konnten oder das Gerät nicht funktionierte. Die Deutsche Bahn will ihren Fahrgästen keine kriminelle Energie unterstellen, sagt Unternehmenssprecher Jörg Böhnisch.
„Die Erfahrungen der vergangenen Zeit lehren doch auch, dass es sehr viele so genannte Graufahrer gab. Leute, die einfach auf gut Glück in den Zug gestiegen sind und darauf hoffen, dass sie nicht kontrolliert wurden. Diesem Treiben wollen wir Einhalt gebieten, das wir diese Grau- und Schwarzfahrer auch entsprechend zur Kasse bitten. Weil letztendlich bezahlen die zahlenden Fahrgäste diese Grau- und Schwarzfahrer ja mit.“
Wenn ein Automat nicht funktioniert, ein Bahnkunde ohne Fahrschein in den Zug steigt und kontrolliert wird, muss die Deutsche Bahn beweisen, dass der Reisende schwarzfahren wollte. Die Techniker des Unternehmens überprüfen dann ob der Automat tatsächlich nicht funktioniert hat. Bis dahin bleibt der Fahrgast verdächtig. Er bekommt wenige Wochen später bescheid, ob er zahlen muss oder nicht.
Die Deutsche Bahn will an der Neuregelung festhalten. Deshalb müssen Reisende jetzt mehr Zeit für den Ticketkauf einplanen, oder sich in die Schlange an den Bahnschaltern einreihen. Hier verkaufen die Bahnmitarbeiter Fahrscheine.